SEKA ist ein Frauenfriedensprojekt und Zentrum für Therapie, Fortbildung und demokratische Entwicklung. Nach zehn Jahren auf der kroatischen Adria-Insel Brac arbeitet SEKA seit 2007 in der ostbosnischen Kleinstadt Gorazde. Trägerorganisation des Zentrums in Gorazde ist ‚Udruzenje zena „SEKA“ Gorazde’ (Frauenverein „SEKA“ Gorazde)
Der deutsche Verein SEKA Hamburg e.V. ist Unterstützungsverein für SEKA Gorazde und kümmert sich seit der Projektgründung maßgeblich um die Finanzierung des Projekts.
Auch viele Jahre nach Kriegsende leiden die Menschen in Bosnien-Herzegowina unter den psychischen und sozialen Folgewirkungen des Krieges. Die Bevölkerung der Stadt und des Landkreises (Kantons) Gorazde ist in besonderem Maße kriegstraumatisiert, da sie während des Krieges fast vier Jahre lang Belagerung, Todesbedrohung und Hungersnot ertragen musste.
Zusätzlich flohen tausende Frauen und Kinder vor Terror und Massakern aus den umliegenden Orten und suchten Schutz in der Gorazder Enklave. Viele Frauen und Mädchen erlebten Vergewaltigungen und andere Grausamkeiten.
Kinder waren auch in diesem Krieg die hilflosesten Opfer. Viele von ihnen haben bis heute ihre Kriegserlebnisse nicht überwunden. Auch Kinder, die nach Kriegsende geboren wurden, wachsen in einer Atmosphäre auf, in der der Krieg und die erlebten Traumata ständig präsent sind. Die unverarbeiteten Traumata der Eltern und Großeltern übertragen sich auf die Kinder.
Neben einer ökonomischen Perspektive und rechtsstaatlichen Verhältnissen benötigen die Menschen in diesem ländlichen, vom Krieg und Menschenrechtsverletzungen besonders betroffenen Gebiet (trauma-)therapeutische und psychoedukative Hilfe.
Die unverarbeiteten Traumata breiter Teile der Bevölkerung wirken zudem destabilisierend und konfliktfördernd auf die gesamte - noch immer in die verschiedenen „Entitäten“ (Bevölkerungsgruppen) gespaltene - bosnisch-herzegowinische Gesellschaft.
SEKA hat einen spezifischen friedenstherapeutischen Ansatz entwickelt. Dieser betont die Wichtigkeit der Überwindung individueller und kollektiver psychischer Traumata sowie die Bedeutung der Förderung einer „Kultur des Dialogs“ zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Darin sieht SEKA eine Voraussetzung für die Entwicklung einer demokratischen, gerechten und friedlichen Gesellschaft.
Eine besondere Rolle spielt dabei die Stärkung von Frauen und Mädchen und die gesamtgesellschaftliche Sensibilisierung für geschlechtsspezifische Diskriminierung und andere Formen von Gewalt.
SEKA Gorazde unterstützt Frauen, Kinder, Jugendliche und Familien durch psychotherapeutische und psycho-edukative Hilfe. Insbesondere bietet SEKA Beratung und (trauma)therapeutische Hilfe für Überlebende von Gewalt im Krieg, Gewalt in der Familie sowie anderer Formen von Gewalt und Diskriminierung.
In Einzel- und Gruppenarbeit bietet SEKA den Betroffenen einen Raum, in dem sie schmerzhafte Erfahrungen überwinden, allmählich wieder Vertrauen in sich und andere gewinnen, Lösungen für aktuelle Probleme finden und neue Perspektiven entwickeln können.
SEKA setzt sich auch für eine strukturelle Verbesserung der Hilfen für Opfer von Gewalt ein und engagiert sich insbesondere für die Durchsetzung der Istanbuler Konvention „zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Gewalt in der Familie“ auf lokaler Ebene.
SEKA bietet Fortbildungen und Supervision für Fachkolleginnen aus der gesamten Region an, um sie für die Arbeit mit Überlebenden von Gewalt zu sensibilisieren und für die therapeutische Arbeit mit traumatisierten Menschen zu qualifizieren.
SEKA fördert Kontakt und Verständigung zwischen Angehörigen der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen sowie die Entwicklung einer „Kultur des Dialogs“ zwischen ihnen.
SEKA engagiert sich in Kooperation mit zahlreichen anderen (Frauen-)Organisationen in Bosnien-Herzegowina und der gesamten Region für ein friedliches Zusammenleben aller Bevölkerungsgruppen, für Gerechtigkeit und Rechtsstaatlichkeit und den Aufbau einer zivilen demokratischen Gesellschaft. SEKA ist Mitglied in zahlreichen Netzwerken.
SEKA hat die Gründung des Gorazder Veteranenprojekts ‚Svjetlost Drine’ initiiert und unterstützt dieses durch Fortbildungen, Beratung und Supervision in der psycho-sozialen Arbeit mit kriegstraumatisierten Veteranen.
Das Projekt SEKA finanziert sich durch Zuwendungen von Stiftungen und Organisationen sowie durch kleine und größere Spenden von vielen Unterstützerinnen und Unterstützern aus ganz Deutschland. Dabei ist SEKA überwiegend auf private Spenden angewiesen! Jedes Jahr müssen die Finanzmittel von neuem mühsam gesichert werden.
Weitere Informationen und links für online-Spenden.
Hier finden Sie den jeweils aktuellen Finanzbericht bzw. Finanzplan des Projekts SEKA Gorazde.